Viele Menschen haben gemischte Gefühle, wenn Sie zum Zahnarzt gehen. Häufig berichten uns Patienten nach dem erfolgreich überstandenen Kontrolltermin, dass sie schon einige Tage vor dem Termin schlecht schlafen konnten und nun froh sind, das alles in Ordnung ist. Solche Patienten sind häufig unauffällig und verarbeiten Ihre Ängste im Inneren mit sich selbst. Dieses Verhalten wird als physiologisch (noch normal) angesehen. Ist die Angst derartig gesteigert, dass Patienten den Zahnarzt erst aufsuchen, wenn unerträgliche Schmerzen und körperliche Schäden eingetreten sind, spricht man von Zahnarztphobie. Im Volksmund bezeichnet man diese Patientengruppe allgemein als Angstpatienten. Die Ursachen sind vielfältig und finden sich häufig in der Kindheit. Meist gehen schlechte Erfahrungen voraus. Nicht selten übertragen Eltern ihre Ängste auf die Kinder, so dass familiäre Häufigkeit beobachtet werden kann. Da klingen gute Ratschläge vom Zahnarzt wie Hohn: „Vergessen Sie Ihre Erfahrungen aus der Kindheit, wir haben heute modernste Verfahren und Techniken.“ oder „Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, es geht vielen Menschen so wie Ihnen.“ So einfach ist es leider nicht.
Patienten können somit in vier Kategorien eingeteilt werden:
- Patienten ohne Ängste
- unauffällige Patienten mit gesteigerter Angst
- Angstpatienten / Phobiepatienten
- Patienten die den ersten drei Kategorien nicht zuzuordnen sind 🙂
In aller Regel kennen Angstpatienten ihren Zustand, verschieben den Zahnarztbesuch dennoch in die Zukunft, bis ein spezifisches Ereignis eintritt. Das kann das Eintreten von Zahnschmerzen oder Gesichtsschwellung sein, aber auch die Initiative des Lebenspartners, die Zähne sanieren oder unangenehmen Geruch im Mund behandeln zu lassen. Ein weiteres prägendes Erlebnis kann Zahnverlust im Sichtbereich sein, das dem Patient die Dringlichkeit im wahrsten Sinne vor Augen führt. Manchmal führt auch die Sorge um die eigenen Kinder zu Zahnarzt.
Die erste Kontaktaufnahme erfolgt meist über Telefon. Einige Patienten schreiben auch per e-mail. Entscheidend für ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis ist persönliche Sympathie. Einige Patientinnen berichteten uns, dass die Behandlung im Mund ein ähnliches Vertrauensverhältnis wie beim Gynäkologen voraussetzt. Haben Sie sich zu einem Termin überwunden, erfolgt zum Erstkontakt ein unkompliziertes Kennenlernen. Der Zahnarzt macht sich ein Bild über ihren Mundzustand und bespricht Ihre Ziele und Bedenken. Es findet keine Therapie statt, es sei denn ein akuter Schmerznotfall liegt vor und Sie wünschen eine Notfallbehandlung. Dann bieten wir Ihnen mögliche Alternativen an und besprechen diese. Nach der Befundung eröffnen wir Ihnen individuelle Alternativen für die Wiederherstellung von Kaukomfort und Schönheit der Zähne. Dies ist erfahrungsgemäß einer der wichtigsten Momente für Phobiepatienten, um Ihre Ängste nachhaltig, und mit einem Ziel vor Augen, überwinden zu können. An dieser Stelle angelangt, fühlen Sie bereits, ob der Ihnen aufgezeigte Weg für Sie der richtige ist! Danach führt man wir Sie langsam und behutsam, Schritt für Schritt, zur normalen Zahnarztbehandlung hin. Geschwindigkeit und Ablauf bestimmen Sie allein durch das Ausmachen von Terminen. Wir benutzen bei Angstpatienten örtliche Betäubung mit verstärkter Wirkung. Auf Wunsch können Weichgewebe vor örtlicher Betäubung vereist werden. Musikplayer mit Kopfhörer helfen vielen Patienten sich abzulenken und können mitgebracht werden. Häufig berichten uns Angstpatienten von finanziell aufwendigen Angeboten für Narkosebehandlungen und Komplettsanierungen. Wir sehen darin nicht die Möglichkeit, sich mit der Angst auseinander setzen zu können. Sie lässt sich mit finanziellen Aufwendungen nicht therapieren. Mit positiven Erfahrungen wird der Weg zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung geebnet, ganz ohne Angst und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Eine Vielzahl unserer Angstpatienten hat sich innerhalb weniger Vorsorgeuntersuchungen zur Kategorie „unauffälliger Patient“ entwickelt. Auch wir sind, als Patienten, nicht frei von Ängsten.
Wir beraten Sie gern.
Haben Sie Anregungen oder eigene Erfahrungen, dann schreiben Sie uns gern.
Ihr Praxisteam in Dresden am Elbepark